Die Augsburger Altstadt neu entdeckt

Veröffentlicht in: Allgemein, Ausflüge | 1

Ich bin kein Mensch, der sich gerne in Städten aufhält, auch nicht in Augsburg, die Stadt, in der ich lebe. Ich verbringe meine Freizeit lieber in der wunderschönen Natur. So muss ich gestehen, dass ich schon einige Jahre nicht mehr in der Altstadt von Augsburg war. Dabei ist sie wirklich sehr schön anzuschauen und sehr reizvoll.

Doch dann kam es so: An einem sonnigen Mittwoch holte mich Jakob mittags von der Schule ab und ich äußerte Jakob gegenüber mein großes Bedürfnis den Rest des Tages draußen verbringen zu wollen. Gesagt, getan. Vorher aber noch schnell die Kamera Zuhause geholt und dann überlegt, wo wir lecker und barrierefrei in der Sonne Mittagessen können. Die Entscheidung fiel sofort auf das Restaurant „Zeitlos“ mitten in Augsburg, das Barrierefreiheit vorbildlich umgesetzt hat und ich somit meine Johannisbeerschorle richtig genießen kann.

Nach dem Essen parkten wir Ludwig in der Maximilianstraße und sind den Judenberg hinunter in die Altstadt gegangen und gerollt. Hier erwarteten uns enge Gassen, alte Häuser, Lechkanäle und viel Kopfsteinpflaster.

In der Altstadt haben wir einige Schätze entdeckt, wie zum Beispiel diese Vögel, die vor der Töpferei ausgestellt waren.

Oder diese Ziege vor einem Käseladen.

Auch diese lustigen Gesellen wollten von uns bewundert werden.

Und dann ertönte bereits aus einer gewissen Entfernung richtig schöne Klaviermusik. Beim Holbeinplatz angekommen, entdeckten wir dann die Klavierspielerin, die an einem der 11 Klaviere, die in der Stadt Augsburg verteilt sind, saß und spielte.

Wenn Du mehr über dieses tolle Projekt erfahren willst, schaue Dir dieses kurze Video an.

Play Me, I’m Yours – ein Klavierprojekt in Augsburg

Nachdem wir für eine kurze Weile den Klängen des Klaviers lauschten, sind wir weiter spaziert.

Vor diesem berühmten Haus blieben wir dann stehen. Wer weiß, welche berühmte Persönlichkeit hier geboren wurde?

Die Auflösung: Bertold Brecht

Sein Geburtshaus ist mittlerweile ein sehr interessantes Museum.

Bertold Brecht

Und dann weiter…

über diese Brücke mit sehr dekorativ gestalteter Mauer.

Was für ein Fundstück! Meiner ist es nicht! Vermutlich wurde dieser Rollstuhl vor einiger Zeit aufgrund mangelnder Barrierefreiheit und nervigen Kopfsteinpflasters wütend von seinem Nutzer in den Lechkanal versenkt. Ein barmherziger Mensch zog ihn heraus und befestigte ihn an der Brücke. Ab diesem Zeitpunkt wartet der Rollstuhl nun darauf von seinem Besitzer abgeholt zu werden. Wie lautet Deine Geschichte dazu?

Rollstuhl an Lechbrücke

Nach der Brücke ging es dann steil bergauf.

Wieder oben direkt am Rathausplatz angekommen und die warmen Sonnenstrahlen bei Cappuccino und Kuchen genossen.

Während unserem Cafébesuch, ertönte von dem Klavier, das auf dem Rathausplatz steht, mehrmals das Lied: Alle meine Entchen und Kaiser Augustus, der Namensgeber von Augsburg, bekam Besuch von einer Taube. Was für ein traumhaft schöner Tag!

Kaiser Augustus am Rathausplatz in Augsburg

Ich habe mir vorgenommen, getreu Goethes Zitat: „Warum in die Ferne schweifen, denn das Gute liegt so nah“ wieder mehr innerhalb Augsburg und Umgebung zu unternehmen, auch, wenn Rollstuhlfahrer nicht wirklich mitgedacht werden.

Wer die Augsburger Altstadt besuchen möchte, sollte sich auf viel Kopfsteinpflaster und viele Steigungen einstellen. Mir war der Besuch nur dank Jakobs Muskelkraft und meines Vorspannrads möglich.

Oh, hallo 👋
Schön, dich zu treffen.

Trag dich ein, um regelmäßig tolle Inhalte in deinen Posteingang zu bekommen.

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.

Oh, hallo 👋
Schön, dich zu treffen.

Trag dich ein, um regelmäßig tolle Inhalte in deinen Posteingang zu bekommen.

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.

  1. Jakob Krattiger

    Die Geschichte dazu hat sich ganz anders zugetragen :-). In den Tiefen des Lechkanals lebte ein alter Wassermann, der sich nur noch mühsam fortbewegen konnte. Wie er so die Fußgänger von unten beobachtete, fiel ihm auf, dass manche Menschen einen Rollstuhl hatten. Das schien ihm bequem zu sein. Das wäre doch was! Kaum hatte er eine Idee, wie er an einen Rollstuhl kommen konnte, da machte es auch schon Platsch! Er hörte noch eine schimpfende Stimme und mehrere Menschen, die nach dem Rollstuhl suchten. Da es dunkel und Nacht war, verstummte der Tumult bald. Viele Jahre konnte man an hellen Mondnächten einen alten Wassermann mit Rollstuhl durch den Lechkanal flitzen. Ein heiteres Glucksen und Blubbern war zu vernehmen.
    Doch irgendwie verfolgte ihn sein schlechtes Gewissen. Er dachte an den Menschen, der nun ohne Rollstuhl war. Und er kannte ihn nicht mal! So schnell wie es damals Platsch! machte, machte es nun Klonk! und der Rollstuhl hing am Geländer. Neugierig spähte der alte Wassermann nach oben und hoffte auf den damaligen Eigentümer. Aber niemand. Jahrein und jahraus hing der Rollstuhl am Geländer, wurde rostig und alt. Ihm fiel auf, dass Touristen kamen und Fotos machten. Sogar eine Stadtführung gab es, wo über Kunst gesprochen wurde. Der wird ja gar nicht mehr gebraucht, dachte sich der Wassermann. Er konnte ja nicht wissen, dass der Besitzer schon längst gestorben war und außerdem ein bekannter Künstler war. Bestimmt hätte er dem Wassermann den Streich verziehen, wenn er noch leben würde. Und bestimmt hätte er nicht schlecht gestaunt, dass aus seinem Rollstuhl ein Kunstwerk geworden ist. Wenn da der Wassermann gewusst hätte, was der Besitzer gedacht hätte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert